Testbericht Supair Savage

Supair Savage, Grösse S

Ausgangslage

Der neue Savage wird von Supair als Nachfolger des WILD angepriesen. Wir selber sind den WILD nie geflogen, aber Bekanntheit hat der Schirm an den X-Alps 2017 und 2019 erlangt. Ich selber konnte aufgrund von stabilen Flugbedingungen leider nicht viel Zeit mit dem Savage in der Luft verbringen. Allerdings erhielt ich beim Groundhandling einen guten Eindruck vom Savage. Beat hingegen konnte gleich einen längeren Streckenflug absolvieren, bei dem er den Savage vor allem bei aktiven Bedingungen testete.

Startvorbereitung/ Start

Aufgrund der klassentypisch unummantelten Leinen wird auch beim Savage Aufmerksamkeit vom Piloten verlangt. Die Tragegurte sind aber so aufgebaut, dass die Leinenebenen gut sortiert werden können. Ich habe selber eine Stunde beim Groundhandling mit dem Savage zugebracht und dabei festgestellt, dass man als Pilot etwas auf die Softlinks achten sollte, welche mit einem Stoffschlauch geschützt sind. Diese können verrutschen und dann gilt es den kurzen, steifen Enden der Softlinks Beachtung zu schenken, da sich die Stammleinen manchmal darin verschlaufen. Die Softlinks selber können sich dadurch natürlich nicht lösen!

Nach einer Stunde beim Groundhandling mit nicht einfachen und wechselnden Windbedingungen kann ich ganz klar sagen, dass das Startverhalten mit eine der Stärken des Savage ist und damit auch ganz klar den Einsatz im Hike and Fly unterstreicht. Beim Aufziehen hat der Savage aus meiner Sicht Gene des highend-B STEP von Supair geerbt. Der Savage steigt kontinuierlich hoch und bleibt in keiner Phase des Starts hängen. Spurstabil steigt die Kappt hoch und vermittelt somit auch bei schwierigen Startplätzen ein Grundvertrauen beim Start.

Handling

Beat und ich waren uns einig, dass der Savage nicht ganz an das direkte Handling des highend-B Schirmes STEP aus dem eigenen Hause von Supair heranreicht. Dies ist natürlich der höheren Streckung des Savage geschuldet. Trotzdem verfügt der Savage über ein immer noch wirklich gutes Handling! Grundsätzlich kann der Savage mit wenig Steuerleineneinsatz gesteuert werden und der Bremszug ist als eher gering zu bezeichnen. Bei stärkerem Bremseinsatz steigt der Bremsleinenzug progressiv an.
Beat konnte wie in der Augangslage beschrieben einen längeren Streckenflug unter dem Savage geniessen. Hier nun der Eindruck zum Savage von Beat:
Ich konnte den Savage an einem wunderbaren Thermiktag während 5 Stunden ausgiebig testen. Nach einem einstündigen Aufstieg erreichen wir den Startplatz direkt neben dem Gipfelkreuz. Schon um halb elf startete ich in die schwache Morgenthermik. Der Schirm gibt mir schon von Anfang an ein gutes und sicheres Gefühl, ähnlich wie man es vom Step her kennt. Die Streckung von 6.5 ist dabei überhaupt nicht spürbar. Dank seinem guten Handling kann ich die engen Schläuche einfach zentrieren und mich so langsam hocharbeiten. Nach gut einer Stunde geht’s dann immer flotter hoch. Nach dem ich den Startplatz einige hundert Meter überhöhen konnte und mich so gut an den Schirm angewöhnen konnte, setze ich zur ersten Talquerung an. Bei leichtem Gegenwind setze ich das Speedsystem um 50 % ein. Die C-Handels setze ich dabei zur Korrektur des Kurses ein. Der Schirm gleitet nun merklich besser, so dass ich auf der andern Talseite noch über den ersten Vorhügel ankomme. Drüben angekommen nutze ich die Gelegenheit für ein erstes Toplanding am dortigen Startplatz, welches sich ebenfalls einfach gestaltet. Zwei drei Mal fliege ich am Hang entlang um die richtige Windrichtung zu evaluieren und lande anschliessend sanft parallel dazu. Kurz danach bin ich wieder gestartet und habe nun das unliebsame Vergnügen den Schirm in markanter Leethermik auszuprobieren. Trotz turbulenten Bedingungen kann ich dank vertrauensvollem Schirmverhalten rasch Höhe machen. Jetzt Fliege ich der Krete entlang und muss nun dank Delphinstil kaum mehr eindrehen. So kann ich effizient auf Strecke gehen. Zuhinterst im Tal angekommen ist die Thermik nun dermassen stark und entsprechend turbulent, dass ich froh bin unter diesem Schirm zu fliegen. Nach einer ersten Wende folgt der Savage spurtreu und unbeeindruckt nach meiner geplanten Linie wieder zurück bis über den Ausgangspunkt, welchen ich nun um einige hundert Meter höher überfliege.
Nach weiteren Talquerungen, vielen Leeturbulenzen mehr und einem Toplanding an einem weiteren Startplatz, verzeichne ich während des ganzen Flugtages keinen einzigen Klapper, was mir wiederum das gute und sichere Gefühl an diesem Flügel bestätigte.
Aus meiner Sicht hat der Savage ein exzellentes Sicherheits-Leistungsverhältnis.

Klapper

Auch bei 2/3-Klappern im 50% beschleunigten Flug öffnet der Savage sehr zuverlässig, progressiv und selten aufschnalzend. Aus unserer Sicht hat der Savage das gutmütigste Klappverhalten der aktuellsten C-Schirme. Vor allem spürt man als Pilot nach einem Klapper unter dem Savage schon fast eine Art "Streben" nach einer geöffneten Kappe!

Ohren anlegen

Also hier gibt es wirklich absolut nichts zu meckern - vorbildlich und vor allem sehr praxistauglich, auch bei turbulenten Bedingungen.

Beschleunigter Flug

Ich selber konnte nur feststellen, dass Zug auf den Beschleuniger im Verglich zu anderen C-Schirmen sehr niedrig und damit sehr angenehm auf langen Streckenflügen ist. Das Stützen im beschleunigten Flug über die Stege an den C-Gurten konnte ich nicht wirklich erfliegen.

Fazit

Beat und ich waren uns einig, dass der Savage durch seine Einfachheit beim Start und im Flug sicher zu den Schirmen gehört, die unmittelbar ein gutes Fluggefühl und viel Vertrauen vermitteln. Ein Vertrauen, dass man als Pilot dem Savage absolut entgegenbringen kann. Ob ich mal unter einer saugenden Wolke die Ohren anlegen muss oder in turbulenten Bedingungen einen grösseren Klapper kassiere - mit dem Savage bleibst du noch lange im Komfortbereich und hast damit gerade auf XC- oder Hike and Fly Flügen einen nicht zu unterschätzenden Vorteil: Mental wirst du fitter sein als manch anderer unter einem anderen Schirm und das führt ja bekanntlich in unserem Sport zum Erfolg. Daneben punktet der Savage mit einem sehr ausgewogenen Handling kombiniert mit einem sehr angenehmen und leichten Bremsleinenzug. Leistungsmässig fliegt der Savage sicher mit den besten C-Schirmen mit und bietet aber den grossen Vorteil, dass der Pilot seine Ressourcen zu 100% auf sein Flugvorhaben konzentrieren kann. Der Savage ist damit eine wirkliche Bereicherung in der C-Klasse!
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